Glossar
Anlagehorizont:
Die Dauer, für die ein Anleger eine bestimmte Anlage mit grosser bzw.
grösster Wahrscheinlichkeit zu halten beabsichtigt. Zum Beispiel sollte ein Anleger nur
in Aktien investieren, wenn er einen Anlagehorizont von mindestens 3-5 Jahren hat.
Dessen ungeachtet kann es natürlich sein, dass ein Anleger dennoch eine Anlage "vorzeitig"
verkauft, weil ein unvorhergesehener Umstand eingetreten ist und er
Geldmittel benötigt.
Anlagenklasse / Asset Klasse:
Gruppe von Vermögensanlagen, die ähnlichen
Risikoeinflussfaktoren unterliegen.
Beispiele sind die Gesamtheit der deutschen Aktien im Unterschied zu den
Aktien nationaler Märkte
oder die Gesamtheit der Value-Aktien im Unterschied zu Growth-Aktien oder
Small Caps im Unterschied zu Large Caps.
Asset Allocation:
Systematische Reduzierung des Anlagerisikos durch Aufteilung des
Kapitals auf verschiedene
Asset Klassen. Der Ertrag und das Risiko eines Portfolios kann durch die Asset
Allocation (Auswahl der
Wertpapiere, sowie deren Gewichtung) bestimmt und optimiert werden.
Benchmark:
Englisch für Vergleichsgrösse, Vergleichsindex; die Entwicklung
eines bestimmen Index, der einem Fonds als Vergleichsbasis für die Wertentwicklung dient.
Ziel eines aktiv gemanagten Fonds muss es sein, den Vergleichsindex zu schlagen.
Um die --> Performance von Investmentfonds objektiv beurteilen zu können, werden häufig
Indizes als Benchmark verwendet. Passiv gemanagte Fonds entwickeln sich
immer genau wie der Benchmark-Index abzüglich des --> Tracking Errors.
Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin):
Dieses im Mai 2002 neu geschaffene Amt vereint die Geschäftsbereiche
der ehemaligen Bundesaufsichtsämter für das Kreditwesen (Bankenaufsicht), für das
Versicherungswesen (Versicherungsaufsicht) und für den Wertpapierhandel
(Wertpapieraufsicht). Die Internet Adresse ist www.bafin.com.
Buy-and-Hold:
Englisch für "Kaufen und Halten". Einfache Strategie, die zum Ziel
hat, Wertpapieranlagen sehr lang im --> Portfolio zu halten und diese nicht aufgrund kurzfristiger
Kursschwankungen laufend zu kaufen/verkaufen. Buy and Hold macht deshalb Sinn, weil häufiges An- und Verkaufen
hohe Transaktionskosten verursacht, die mögliche Erträge aus der besseren Bruttorendite der dann neu
erworbenenen Wertpapiere mehr als aufwiegen.
Cost Averaging
Effekt (Durchschnittskosten-Effekt):
Die regelmäßige Einzahlung gleichbleibender
Beträge auf ein Investmentkonto hat den Vorteil, daß
der Anleger die Anteile bei unterschiedlichen Wertpapierpreise
zu einem günstigeren Durchschnittspreis kauft als beim
regelmäßigen Kauf einer gleichbleibenden Stückzahl
von Anteilen im selben Zeitraum. Bei gleichbleibenden monatlichen
Einzahlungen auf ein Investmentkonto erhält der Anleger
bei fallendem Anteilwert mehr, bei steigendem Anteilwert weniger
Anteile. Der positive Effekt des Cost-Averaging ist bei stark
schwankenden Kursen - wie sie insbesondere bei Aktien bzw.
Aktienfonds in aller Regel vorkommen - besonders ausgeprägt.
Das heisst, der Anleger kann sich Kursschwankungen damit sehr
gut zu Nutze machen.
Diversifikation (Risikostreuung):
Die Aufteilung des Anlagekapitals auf mehrere - voneinander
möglichst unabhängige - Anlagenklassen mit dem Ziel, das durchschnittliche Risiko zu verringern.
Das hat damit zu tun, daß sich zwei verschiedene Anlagenklassen niemals ganz genau gleich verhalten
(d.h. ihre Korrelation ist kleiner 1).
Die richtige Diversifikation ist entscheidend für eine erfolgreiche Anlagestrategie, weil damit
das beste Verhältnis zwischen Rendite und Risiko erreicht wird.
Festverzinsliche Wertpapiere:
Engl. Bond; Ein Wertpapier, das während seiner
gesamten Laufzeit einen unveränderlichen Zins hat. Die Anlage
in festverzinsliche Wertpapiere gilt als äußerst konservative
Geldanlage, da das Zinsausfallrisiko sehr gering ist. Beispielhaft
sind hier Anleihen und Pfandbriefe zu nennen.
Festverzinsliche Wertpapiere dienen zur Fremdfinanzierung
von Staaten, Institutionen und Unternehmen. Im Gegensatz zu
Aktien, durch die der Investor Eigentumsanteile erwirbt, hat
man bei festverzinslichen Wertpapieren als Geldgeber nur den
Anspruch auf Zinsen und spätere Tilgung. Zahlungen für festverzinsliche
Wertpapiere haben bei Emittenten obersten Vorrang, da ihre
Nichterfüllung zum Konkurs führen kann, während Aktionäre
generell keinen Anspruch auf eine Dividendenzahlung haben.
Festverzinsliche Wertpapiere gibt es in unterschiedlichen
Währungen, Zahlungs- und Tilgungsmodalitäten sowie Laufzeiten.
Fondsmanager, Fondsmanagement:
Sie treffen die konkreten Anlageentscheidungen bei einem aktiv
gemanagten Fonds im Rahmender Anlagebedingungen, der Anlagegrundsätze und der gesetzlichen
Anlagegrenzen. Das Fondsmanagement ist nicht frei von Fehleinschätzungen. Auch kann ein Wechsel im Management
eines Fonds erhebliche Auswirkungen auf die Performance haben - im positiven wie im negativen Sinn.
Dieses Riskio ist nur durch Indexfonds zu umgehen.
Index:
Ein Index ist eine statistische Masszahl für die
kollektive Wertentwicklung einer Gruppe von Aktien, festverzinslichen Wertpapieren oder anderen Anlagetypen mit
gemeinsamen Eigenschaften. Der deutsche Aktienindex DAX etwa repräsentiert die Wertentwicklung (gemessen an
der Marktkapitlisierung) der 30 grössten deutschen Aktiengesellschaften.
Indexaktie:
Auch ETF (Exchange Traded Funds) oder börsengehandelte Indexfonds
genannt. Der Begriff
Indexaktie ist leicht missverstaendlich, da es sich genau genommen um einen Fonds
und nicht um eine Aktie
handelt. Indexaktien sind ganz normale Indexfonds mit dem wichtigen Unterschied,
dass Indexaktien laufend
über die Börse gehandelt werden während herkömmlich Invesmentfondsanteile unmittelbar
von der jeweiligen Fondsgesellschaft gekauft werden muessen.
Indexfonds:
Investmentfonds, die "passiv" einen
Wertpapierindex nachbilden, also keine "aktive"
Anlagestrategie wie --> Stock Picking oder --> Markt
Timing verwenden und keinen Fondsmanager im traditionellen
Sinne besitzen. Indexfonds enthalten in der Regel alle Wertpapiere,
die auch den Index bilden, in der selben Gewichtung.
Indexzertifikat:
Bankschuldverschreibungen, deren Ertrag nicht
in Zinszahlungen besteht, sondern an die Entwicklung eines
Index gebunden ist. Sie sind mit einem Indexfonds vergleichbar,
haben jedoch oftmals eine begrenzte Laufzeit.
Kursindex (auch Preisindex):
In einem Kursindex werden nur Kursveränderungen erfasst, die zeigen wie sich die Preise
der in ihm enthaltenen Wertpapiere ändern. Anders der Performanceindex: In seiner Entwicklung sind sowohl die
Kursveränderungen der im Index enthaltenen Wertpapiere als auch die unterjährig ausgezahlten Dividenden und
andere Ausschüttungen enthalten.
Marktkapitalisierung:
Die Marktkapitalisierung spiegelt den aktuellen Börsenwert
einer börsennotierten Firma wieder. Es ergibt sich, indem man den aktuellen Aktienkurs mit der gesamten Aktienanzahl
multipliziert. Dadurch unterliegt die Marktkapitalisierung ständigen Veränderungen.
Markt Timing:
Markt-Timing ist eine Anlagestrategie, in der Anleger zwischen
Wertpapieren
oder Fondstypen hin-und-herspringen. Dies geschieht in der Hoffnung, von
verschiedenen ökonomischen
und technischen Indikatoren zu profitieren, die Marktbewegungen vorhersagen
sollen. Studien zeigen,
dass diese Strategie auf lange Sicht nicht zum Erfolg führt.
Performance:
Synonym für Wertentwicklung oder Rendite.
Portfolio:
Gesamtbestand an Wertpapieren, die ein Anleger besitzt. Als
Portfolio bezeichnet man
oft auch alle Wertgegenstände, die sich in einem Besitz befinden. Das sind
vorrangig Wertpapiere,
können aber auch Immobilien oder Grundbesitz sein.
Performanceindex (auch Total Return Index):
Im Gegensatz zu einem Kursindex, der nur Kursveränderungen erfasst, spiegelt ein
Performanceindex die Entwicklung von Kursveränderungen der im Index enthaltenen Wertpapiere als auch die
unterjährig ausgezahlten Dividenden und andere Ausschüttungen wider.
Hierbei wird rechnerisch angenommen, dass diese Ausschüttungen sofort wieder in die Wertpapiere des Index
reinvestiert werden. Deshalb sollten Sie bei Ihren Investments immer Anlagen bevorzugen, die auf einen
Performanceindex lauten.
Rebalancing:
Der Prozess der regelmässigen Wiederangleichung
eines Portfolios an seine ursprüngliche Asset Allocation
(z.B. alle 12 oder 24 Monate). Geschieht durch Umschichtung
von Kapital zwischen verschiedenen Asset Klassen oder durch
entsprechenden Zukauf der unterrepräsentierten -->
Asset Klasse (bevorzugte Methode).
Risikofreier Zins:
Der risikofreie Zinssatz ist ein Zinssatz, der kein
Ausfallrisiko (Bonitätsrisiko), aber durchaus ein Marktrisiko (z.B. das allgemeine Zinsänderungsrisiko) beinhaltet. Es gibt
nur Näherungsgrössen für diesen Zinssatz. Die in Deutschland zumeist verwendete Näherungsgrösse ist der Zinssatz für kurzfristige Verbindlichkeiten
des Staates. Ersatzweise ist der Festgeldzinssatz grosser Banken mit einwandfreier Bonität verwendbar, beispielsweise für dreimonatige
Laufzeiten.
Stock Picking:
Aktienanlagestrategie, die darauf basiert spezielle Werte zu erwerben,
die sich besser entwickeln als der Gesamtmarkt. Nach detaillierter Analyse der Unternehmen
und ihrer Gewinnentwicklung erfolgt die Auswahl. Damit steht Stock-Picking im Gegensatz zu
einer Indexing Strategie.
Survivorship Bias:
Wörtlich: Ungleichgewicht zugunsten der Überlebenden.
Fondsgesellschaften liquidieren erfolglose Fonds nach einer bestimmten Zeit. Dies führt dazu, dass die kollektive
Performance aller "überlebenden" Fonds besser ausgewiesen wird als tatsächlich gerechtfertigt, da die
"Pleitefonds" laufend aus der Kalkulation herausfallen. Der Survivorship Bias verbessert die durschnittliche Jahresrendite
der aktiv gemanagten Fonds um 1-2 Prozentpunkte, je nach Fondssegment und betrachteter Zeitperiode.
TER (Total Expense Ratio):
Das Total Expense Ratio (Abkürzung: TER) oder Gesamtkostenquote ist eine Kennzahl, die Aufschluss darüber gibt, welche Kosten
bei einem Investmentfonds jährlich anfallen. Das Total Expense Ratio auf Ebene des Fonds enthält die Verwaltungsgebühren, wie z.B. für die
Fondsgeschäftsführung, das Portfoliomanagement, Wirtschaftsprüfer und Betriebskosten, sowie sonstige Gebühren wie Depotbankgebühren, jedoch nicht den
Ausgabeaufschlag und die Transaktionskosten. Bei Aktienfonds liegt das Total Expense Ratio meist zwischen 1,0 und 2,5 %. Bei Rentenfonds beträgt es
im Schnitt rund 0,8 % und bei Geldmarktfonds ca. 0,5 %.
Tracking Error:
Die Differenz zwischen der Rendite eines Wertpapierindex und der Nettorendite einer Indexanlage, die diesen Wertpapierindex
abbildet. Der Tracking Error entspricht im Wesentlichen den Kosten, die die Performance der Indexanlage gegenüber des Index (der keine Kosten
enthält) etwas vermindern. Er liegt bei den günstigsten Indexanlagen bei etwa 0.15% und kann bis zu 0.8% ausmachen.
Volatilität:
Ist ein Schwankungsbereich von Wertpapierkursen,
Rohstoffpreisen oder von Zinssätzen während eines bestimmten Zeitraums. Die Volatilität ist eine mathematische Größe
(Standardabweichung) als ein Maß des Risikos einer Kapitalanlage (eine weitere Meßgröße ist z.B. der maximal mögliche
Verlust). Als Standard werden die Schwankungen dieses Werts genommen und gemessen, wie weit sich eine Anlage in einem
Monat von diesem Durchschnittswert entfernt hat. Je größer die Schwankungsbreite ist, desto volatiler und damit risikoreicher
ist eine Anlage.
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