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Anleihen (Renten)
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Anleihen (auch Renten genannt) sind sogenannte Forderungspapiere, durch die ihr Herausgeber einen Kredit am Kapitalmarkt aufnimmt.
Die Kreditkonditionen, also die Anleihebedingungen wie z.B. die Verzinsung, die Laufzeit oder die Tilgung, sind dabei fest definiert.
Bei festverzinslichen Anleihen bleibt die Verzinsung während der gesamten Laufzeit konstant. Bei variabel verzinslichen Anleihen wird
sie periodisch gemäß den Anleihebedingungen angepasst. Neben den regelmäßigen Zinseinnahmen erhält der Anleger am Ende der Laufzeit sein
eingesetztes Kapital zurück. Während der Laufzeit kann es zu Kursschwankungen kommen, da sich das Wertpapier über den Kurs der jeweiligen
Zinssituation am Markt anpasst.
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Der Käufer einer Anleihe hat folgende Ansprüche:
- Recht auf Verzinsung in Höhe des Coupons (gemäß den Anleihebedingungen)
- Recht auf Rückzahlung (in der Regel zu 100 %)
- Vorrangige Rückzahlung gegenüber Aktionären im Insolvenzfall
Man unterteilt diese Anlagenklasse in Staatsanleihen und Unternehmensanleihen sowie nach folgendenen weiteren
Gesichtspunkten.
Bonität des Herausgebers (S&P oder Moody's Rating)
- AAA, Aaa, AA, A1, AA2, AA3, A, A1, A2, A3, BBB, Baa1, Baa2, Baa3
(Investment Grade, sehr gute bis gute Bonität )
- BB, Ba1, Ba2, Ba3, B, B1, B2, B3, CCC, Caa, CC, Ca, C
(non-Investment Grade, mittlere bis schlechte Bonität)
Laufzeit:
- Kurzlaufende Anleihen (1-4 Jahre Laufzeit)
- Mittellaufende Anleihen (4-8 Jahre Laufzeit)
- Langlaufende Anleihen (8+ Jahre Laufzeit)
Die Bonität des Emittenten (vor allem bei Unternehmensanleihen) und die Laufzeit und bestimmen das Risiko einer Anleihe. Je besser die
Bonität und je kürzer die Laufzeit, desto geringer das Risiko. Bei Anleihen mit ausgezeichneter Bonität, wie dies z.B. bei deutschen
Bundesanleihen der Fall ist, bestimmt vornehmlich die Laufzeit das Risiko und die Rendite.
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Historisch gesehen (siehe Tabelle unten) lagen die Renditen für kurzlaufende Anleihen im Bereich von nominal 3.9% und für langlaufende
Anleihen von nominal 5.3%, d.h. nur unwesentlich über der Inflationsrate von 3.1%. Eine Investition in Anleihen solte also nicht
in der Absicht getätigt werden, die Kaufkraft des Anlagevermögens zu steigern, sondern sie trägt in erster Linie zur Diversifikation und
Senkung des Portfoliorisikos bei. Dies wird zudem durch die relativ geringe Volatilität von Anleihen unterstützt, deren Standardabweichung,
wie unten ersichtlich, lediglich zwischen 4% und 10% betrug.
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Langlaufende Staatsanleihen |
Nominal |
Real |
Standard- abweichung |
5.3% |
2.2% |
10.1% |
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Kurzlaufende Staatsanleihen |
Nominal |
Real |
Standard- abweichung |
3.9% |
0.8% |
4.1% |
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Renditen U.S. Anleihenmarkt zwischen 1926 und 2001 (Quelle: Jeremy Siegel, 2002) |
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